Martin Wacker startet in seine 25. Saison als Stadionsprecher
10.000 Menschen waren am 24. Juli 2000 für den Saisonauftakt der dritthöchsten Spielklasse ins alte Wildparkstadion gekommen, um den KSC gegen die Sportfreunde Siegen spielen zu sehen. Der Spieltag markierte nicht nur den Anfang der Aufstiegssaison in die 2. Bundesliga, sondern auch den Beginn einer Ära: Martin Wacker hatte damals sein Pflichtspieldebüt als Stadionsprecher.
Das Martin Wacker und der KSC zusammengehören, das war schon vor Martins Geburt im Jahr 1968 vorhersehbar. Opa Gottfried gehörte nämlich zu den Gründern des Vereins. Mit 12 Jahren verliebte sich auch Martin nach seinem ersten Heimspielbesuch in den Traditionsclub. Eine Liebe, die über die folgenden Jahrzehnte nur noch größer werden sollte. Ob als Sportreporter für „Radio Victoria“ oder als Fan im A4 – Martin war aus dem alten Wildparkstadion nicht mehr wegzudenken. So war es nur logisch, dass der Verein die Radiostimme mit dem Ruhestand des vorherigen Stadionsprechers auch zur Stadionstimme machte.
Eine Entscheidung, die sich für Fans und Weggefährten schnell als absoluter Glückstreffer erwies. „Ich gratuliere dem KSC, so einen Stadionsprecher zu haben“, meinte zum Beispiel Kulttrainer Winfried Schäfer. Doch in den fast 25 Jahren, die Martin vom Stadionsprecherpult aus begleitete, war der Club nicht immer so vom Glück begünstigt. Drei Abstiege musste Martin beispielsweise miterleben. Unvergessen sind aber auch vier spektakuläre Aufstiegsfeiern, allen voran der Einzug ins Oberhaus im Jahr 2007. Die Party am Karlsruher Rathaus war auch die Geburtsstunde eines Rituals, welches bis heute zu jedem Heimspiel gehört. Während der Bus mit der Aufstiegsmannschaft im Stau steckte, blickten 30.000 Augenpaare nämlich erwartungsvoll auf Martin. Ein lautes „Kaaaarlsruheeee“ hallte durch sein Mikrofon über den Marktplatz und die Fans wussten damals wie heute intuitiv, was daraufhin zu tun war.
Martin und die Fans, das ist ohnehin ein eingespieltes Team. „Ein Stadionbesuch ohne Martin ist einfach nicht das Gleiche, er prägt die Heimspiele mit seiner Stimme und seiner Art einfach so sehr“, so Niklas Scheuble vom Fanpodcast „Wildpark-Bruddler“. Zahlreiche Fans kennen den KSC gar nicht ohne Martin Wacker, einer von ihnen ist der frisch gebackene Kapitän Marvin Wanitzek: „Ich durfte ihn hier als kleiner Junge schon live im Stadion miterleben, ich glaube, es war so vor 20 Jahren, dass ich seine Stimmer hier zum ersten Mal gehört habe.“
Trotz scheinbar tausenden Anekdoten, die Martin schon mit dem KSC erlebte, kommen jede Saison neue dazu, zuletzt beispielsweise das 7:0 gegen Magdeburg oder natürlich das Eröffnungsspiel des BBBank Wildparks - nicht nur für ihn ein geschichtsträchtiger Moment. „Sowas hat man nur einmal im Leben“, so Martin damals.
Ganze vier Tore durfte Martin an jenem 24. Juli 2000 gegen die Sportfreunde Siegen übrigens durchsagen – drei davon für den KSC. Für die 25. Saison nach diesem erfolgreichen Auftakt wünschen wir Martin nur das Beste und schließen uns den Worten von Cheftrainer Christian Eichner an: „Alle 14 Tage ist es ein Stück weit wie nach Hause zu kommen, wenn die bekannte Stimme wieder da ist.“